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Ich hatte nie die Freude, in den Armen meines Gro\u00dfvaters gehalten zu werden, oder herzlich von meiner Gro\u00dfmutter umarmt zu werden. Narben sind geblieben, welche mir mit der Suche nach meinen famili\u00e4ren Wurzeln zunehmend bewusst wurden. Ich wollte mehr \u00fcber die Vergangenheit lernen, sp\u00fcrte aber, dass sowohl mein Vater (Matanya Hecht) als auch mein Onkel (Yacov Hecht) eigene Narben haben, schmerzhafte Erinnerungen, die sie zu vermeiden versuchten und in dunklen Ecken verbargen. Ich f\u00fchlte immer eine besondere Beziehung zu Deutschland, nicht des Hasses, sondern aus der Notwendigkeit die Umst\u00e4nde zu verstehen, die aus mir gemacht haben, was ich heute bin. Ich hatte Gl\u00fcck, in der N\u00e4he meines Vaters zu sein, dennoch f\u00fchlte ich, dass viele Glieder in der Kette (die meine Familiengeschichte bildeten) fehlten.\u00a0Eine Kette, die nur zwei Glieder hat, ist kaum noch eine Kette. Sie wird ein Ganzes, wenn alle Glieder vorhanden sind, jedes verbunden mit dem Vorangehenden. Meine eigene Kette bleibt unvollst\u00e4ndig. Das Zur\u00fcckhalten in meiner Familiengeschichte zu forschen hat mich verfolgt, auch wurde ich von meiner Unwissenheit gepeinigt. Es ist nur ein winziges St\u00fcck in einem gro\u00dfen Puzzle. Jedes St\u00fcck ist ein Name. Hinter jedem Namen verbirgt sich eine Person. Jeder Mensch ist eine Welt f\u00fcr sich. Ich glaubte daran, dass zumindest ich in der Lage sein werde, meinen Kindern zu sagen, wer sie sind und woher sie kamen. Auch ich wurde von den D\u00e4monen geplagt, die meinen Onkel heimgesucht haben (von denen er in seinem Artikel schrieb). Das Schweigen lie\u00df mich schweigen. Auch ich wurde von Angst und Wut \u00fcberw\u00e4ltigt.<\/p>\n
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Nie kannte ich meine Gro\u00dfmutter. Ich kannte ihren Namen, aber nicht ihr Leben. Wer war diese Frau? Was hat sie geliebt? Was hat sie gef\u00fcrchtet? Ein Gef\u00fchl von tiefem Bedauern, von f\u00fcr immer verlorenen M\u00f6glichkeiten f\u00fcllt mein Herz, wenn ich mir dieses Thema einverleibe, bedauernd nicht in der Lage zu sein, die Wut und Angst zu \u00fcberwinden. Doch dieses versp\u00e4tete Bewusstsein, diese Einsicht erreichte mich zu sp\u00e4t und meine Unwissenheit bleibt bis zum heutigen Tag. Viele gehen dem Bed\u00fcrfnis nach sein inneres Selbst zu verstehen. Meines ist eine lange Kette, die in Deutschland entstanden ist und in andere L\u00e4nder abzweigt. Ein Besuch am Geburtsort meiner Familie, wo mein eigenes Selbst entstanden ist, rief Gef\u00fchle hervor, die nur schwer zu beschreiben sind. Der Mut meines Vaters und meines Onkels sich Ihrer \u00c4ngste gegen\u00fcberzustellen hilft mir die Kraft zu finden das zu verarbeiten was mir geraubt wurde – die Geschichte meiner Familie – und mit der einhergehenden Angst, die sich in letzter Zeit begonnen hat aufzul\u00f6sen.<\/p>\n
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Ich beneide meine Freunde (die Gl\u00fcck genug hatten ihre Gro\u00dfeltern kennenzulernen). Ich m\u00f6chte verstehen wo wir falsch gelaufen sind. Wie k\u00f6nnen wir sicherstellen, dass zumindest die n\u00e4chsten Generationen wissen wo sie herkommen? Onkel Yacov’s Projekt ist jetzt unser eigenes (meins und das meiner Familie). Es ist nie zu sp\u00e4t um zu beginnen: Wir alle sind eine Reise der Heilung angetreten, die uns hilft mit unserer eigenen Vergangenheit umzugehen.<\/p>\n
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