{"id":477,"date":"2013-09-04T12:53:08","date_gmt":"2013-09-04T12:53:08","guid":{"rendered":"http:\/\/hecht-family.com\/?page_id=477"},"modified":"2014-03-14T17:29:29","modified_gmt":"2014-03-14T17:29:29","slug":"jews-in-franconia","status":"publish","type":"page","link":"https:\/\/hecht-family.com\/de\/historical-background\/jews-in-franconia\/","title":{"rendered":"Juden in Unterfranken"},"content":{"rendered":"

Historiker behaupten, dass j\u00fcdische Kaufleute nach der Zerst\u00f6rung des Zweiten Tempels die r\u00f6mischen Legionen nach Europa begleiteten; im Jahr 70 n. Chr. Die bayerischen Juden werden zuerst in 981 erw\u00e4hnt, obwohl sie in Unterfranken erst im Jahr 1147 ankamen. Seit dem 13. Jahrhundert lebten die Juden in 28 permanenten oder tempor\u00e4ren Siedlungen im Gebiet des Ha\u00dfberger Kreises. Sie lebten (unter anderem) in Ha\u00dffurt und in Hofheim, welche vor der Reformation Teil des Landkreis Ebern waren. Die j\u00fcdische Bev\u00f6lkerung war vor allem st\u00e4dtisch, aber die Pogrome zwangen sie, in die D\u00f6rfer zu ziehen oder als Landstreicher zu leben. Sie verdienten ihren Lebensunterhalt als Bauern oder als Hausierer. Als Landstreicherkaufleute nahmen sie entsprechendes Verhalten und Sitten an, welche bis heute als Judengasse oder Judenhof beschrieben werden. Die Erwerbsquellen der fr\u00e4nkischen Juden machten sie nicht reich; sie blieben arm und traditionell gegen\u00fcber ihrer Religion und ihrer Br\u00e4uche. Manche sagen sie waren sogar traditioneller als andere deutsche Juden (Sharfman 1995). Diese Lebensweise machte sie anf\u00e4llig f\u00fcr Angriffe und Diskriminierung. Sie wurden in der „Volksz\u00e4hlung j\u00fcdischer B\u00fcrger“ durch die Statthalterschaft aufgenommen und ihre Ehen und Geburtsdaten und die Daten ihres Todes wurden notiert. Zum Beispiel, in Westheim, gab es zwei getrennte Listen von „gesch\u00fctzten Juden“; die eine f\u00fcr die „katholischen Juden“ und die andere f\u00fcr die „evangelischen Juden“, mit Zustimmung der christlichen Kirche. Das Bestandsbuch der B\u00fcrgervolksz\u00e4hlung liefert Informationen \u00fcber die Anzahl von Juden, die in jeder Siedlung leben durften, in \u00dcbereinstimmung mit der von den Beh\u00f6rden gegebenen Quote. Die Anzahl waren begrenzt. Nur im Falle von Tod oder Wegzug konnte die Quote abge\u00e4ndert werden. Das Kontingent beschr\u00e4nkte das Wachstum der j\u00fcdischen Bev\u00f6lkerung und hinderte sie daran Land zu besitzen.<\/p>\n

Dar\u00fcber hinaus gab es das Recht, sich dauerhaft in einer bestimmten Siedlung niederzulassen und ein Haus zu bauen, erst nach Zahlung von „Schutzgeb\u00fchren“ an den Adelsstand, dem Klerus und den Bisch\u00f6fen. Zus\u00e4tzliche Geb\u00fchren wurden hinzugef\u00fcgt, wie das j\u00e4hrliche „Neujahr“. Zucker als Zahlungsmittel an den l\u00e4ndlichen Priester von Burgpreppach wurden ebenfalls beanstanded.<\/p>\n

Das „Judenedikt“, das die rechtliche Stellung der Juden in Bayern geregelte, wurde im Jahre 1813 eingef\u00fchrt. Damit begann die j\u00fcdische Minderheiten Reform. Von nun an wurden die Juden verpflichtet offizielle Familiennamen (beeinflusst durch die franz\u00f6sische Revolution von 1789 bis 1799) zu erhalten. Eisak Anschel, der erste Vater der Hecht Dynastie, erhielt den Namen Hecht am 11.10.1790 (siehe Kapitel 3 mit dem Titel „Vier Generationen in Deutschland“).<\/p>\n

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Als die Ideen im Zuge der Revolution von 1848 „Franks Land“ erreichten, weigerten sich einige Familien gegen die Geb\u00fchren in Form von Zucker und Geld; darunter die Kaufman Familie aus Gleusdorf und der Ordensgemeinschaft in Burgpreppach. Doch selbst nach der Emanzipation der Juden (1848) von K\u00f6nig Ludwig I., fand sich starke Opposition vor allem in den katholischen Regionen Bayerns. Diese Opposition bediente verschiedene soziale Gruppen in der Umgebung. Proteste der B\u00fcrger verhinderten den sozialen und politischen Wandel. Der Statthalter der Region Unterfranken schreibt folgende Worte an den bayerischen Innenminister:<\/p>\n

\u201c…\u00f6ffentliche Meinung war gegen eine Gleichstellung der Israeliten hinzuf\u00fcgend dass es keine Uneinigkeit zwischen Konservativen und Demokraten und nur wenig zwischen Katholiken und Protestanten…“\u00a0(Harris 1989:73)<\/span><\/p>\n

Die Betonung des Statthalters, dass der Widerstand nicht durch religi\u00f6se Erw\u00e4gungen motiviert ist, dient als Beweis f\u00fcr die Opposition. Dies kann verstanden werden, bezogen auf den Widerstand von bestimmten Gruppen der lokalen Bev\u00f6lkerung, die die neuen \u00c4nderungen als Grundsatz angenommen haben, aber fortfahrend aus religi\u00f6sen Gr\u00fcnden diesen zu widersetzen:<\/p>\n

\u201c…Viele Bayern waren bereit eine bedeutende Entwicklung der Juden zu akzeptieren, konnten sich aber eine v\u00f6llige Gleichstellung mit den Christen noch nicht vorstellen“ (Harris 1989:76).<\/p>\n

Der Geist des Hasses und Widerstands mag von der bayerischen Kultur verschwunden sein, aber die religi\u00f6sen Elemente bestehen, zumindest so angegeben durch j\u00fcngste Forschung (Lang & Lang 1984). Erst als die B\u00fcrgervolksz\u00e4hlung offiziell widerrufen wurde (1861), hat die j\u00fcdische Bev\u00f6lkerung einen gewissen Grad an Emanzipation erhalten. Zum ersten Mal konnte der Jude seine D\u00f6rfer verlassen und in die St\u00e4dte zur\u00fcckkehren. Die j\u00fcdischen Gemeinden zerstreuten sich allm\u00e4hlich (in Altenstein, Pfarrweisach, Mechenried, Knetzgau, Gleusdorf, Friesenhausen). Synagogen wurden\u00a0unter der Bedingung\u00a0<\/span>verkauft nicht in Schweinest\u00e4lle umgewandelt zu werden. Die religi\u00f6sen Artefakte wurden an die Gemeinde in der neuen Heimat \u00fcbertragen.<\/span><\/p>\n

In den St\u00e4dten lebten die Juden in kleinen Vierteln, die „Judenzone“ oder „Judenstra\u00dfe“ hie\u00dfen. Die Synagoge, ein einfaches Haus in dem Juden beteten und studierten, befand sich im gleichen Viertel. Die Synagoge in Memmelsdorf wurde in eine Kirche im Auftrag des Bischofs umgewandelt: Ein Ereignis, das im Jahre 1729 eintrat, wird als Beweis f\u00fcr die Verachtung der Synagogen von der christlichen Bev\u00f6lkerung gesehen.<\/p>\n

Ein \u00e4hnliches Schicksal ereilte Maroldsweisachs Teil der Gemeinde, die zum Bezirksrabbinat Burgpreppach geh\u00f6rte. Die Synagoge der Gemeinde wurde im Jahre 1890 in einer privaten Wohngemeinschaft gegr\u00fcndet und hatte eine Anzahl an Klassenr\u00e4umen. Die Gemeinde l\u00f6ste sich in 1936-1937 auf und die Austattung der Synagoge ging ins benachbarte Ermershausen. Die Synagoge wurde 1937 verkauft und dient seither als Residenz. Die Synagoge in Ermershausen wurde in der Kristallnacht im Jahre 1938 zerst\u00f6rt.<\/p>\n

Die Friedh\u00f6fe waren gesch\u00fctzte Zonen au\u00dferhalb der St\u00e4dte, vor allem in abgelegenen Orten mit unbrauchbar Land. Im Jahre 1834 wurden, durch ein Dekret der K\u00f6niglich Bayerischen Obrigkeit, auch kleinere Gemeinden gezwungen ihre eigenen Friedh\u00f6fe zu bauen. Im Bereich der Landkries Hassberge wurden 8 j\u00fcdische Friedh\u00f6fe gebaut1<\/a><\/sup><\/p>\n

Der Ermershausener Friedhof2<\/a><\/sup>\u00a0(auf dem Foto), der von Maroldsweisach und Ermershausen geteilt wurde, hat in 1832 f\u00fcr Bestattungswesen er\u00f6ffnet. Der j\u00fcdische Friedhof in Ebern wurde bereits im Jahr 1910 geschlossen, w\u00e4hrend der Rest der Friedh\u00f6fe nach der Ausl\u00f6schung ihrer Gemeinden geschlossen wurden.<\/p>\n

\"cementry_41\"<\/p>\n

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Die Sch\u00e4ndung j\u00fcdischer Friedh\u00f6fe begann fr\u00fch in 1894. Es setzte sich fort in den 1920ern und spitzte sich w\u00e4hrend des NS-Regimes zu. Am 10.11.1938 wurden Juden auf den Kleinsteinach Friedhof geschickt und waren gezwungen, die Gr\u00e4ber ihrer eigenen Gemeinden zu zerst\u00f6ren. Auf dem Ermershausenener Friedhof, wo Mitglieder der Familie Hecht (und auch die Gro\u00dfmutter Henry Kissingers3<\/a><\/sup> ) begraben sind, wurden die Gr\u00e4ber auch gesch\u00e4ndet. Gr\u00e4ber wurden auch auf dem Friedhof Memmelsdorf verw\u00fcstet. Diese Praxis wurde auch nach dem Holocaust fortgesetzt. Zum Beispiel wurden Hakenkreuze auf Grabsteinen auf dem Friedhof Burgpreppach noch in 1988 (17.6.1988) ge\u00e4tzt.<\/p>\n

\"cementry_43\"<\/p>\n

Auf diesem Friedhof sind viele der Familie Blum begraben4<\/a><\/sup>.\u00a0(Auf dem Foto: der Friedhof in Burgpreppach).\u00a0Die Beteiligung der Juden im bayerischen Leben war manifestiert, unter anderem in ihrem Dienst in der Armee in den deutschen Kriegen. Anton Hecht (geboren 1846) k\u00e4mpfte im Krieg von 1870\/1 (siehe Foto), sein Name wird auf dem Denkmal in der Mitte des Dorfes, elften Zeile von oben erw\u00e4hmt. Anton ist der Sohn von Manasses Hecht (1803-1892). 165 deutsch-j\u00fcdische Soldaten aus dem Bezirk k\u00e4mpften im Ersten Weltkrieg (1914\/18), von denen 24 get\u00f6tet und viele andere verletzt wurden. Max Hecht, der Bruder von Samuel Hecht war unter denen, die get\u00f6tet wurden. Sein Name ist unter der Liste der Gefallenen auf dem Denkmal eingraviert, das bis heute im Ortskern in der N\u00e4he der evangelischen Kirche in der Herrenstrasse steht. Der Name Max Hecht ist auf dem elften Platz von oben. Er selbst ist auf dem Friedhof n\u00e4he der deutsch-franz\u00f6sischen Grenze begraben.<\/p>\n

\"3cementeries\"<\/p>\n

Ab dem 19. Jahrhundert nimmt die j\u00fcdische Bev\u00f6lkerung in Unterfranken allm\u00e4hlich ab. Im Jahr 1885 lebten 1251 j\u00fcdische B\u00fcrger in der Gemeinde, im Jahr 1900 sank ihre Zahl auf 1063 und 1925 blieben noch 565 Juden. Dieser R\u00fcckgang ist unter anderem auf den Hass gegen Juden zur\u00fcckzuf\u00fchren, Hass, der in den 20er Jahren in offenen Antisemitismus umgewandelt wurde. Beispielsweise am 17.03.1929 als ein 4-j\u00e4hriges Kind in Manau im Bezirk Hofheim ermordet wurde. Dieses Ereignis wurde schnell zu einer „Blut-Verleumdung“ (Alilat dam), \u00e4hnlich jenem Ger\u00fccht aus fr\u00fcheren Jahren, das Juden vorwirft Kinderblut f\u00fcr das Backen von Mazzot f\u00fcr Pesach zu verwenden. Das Ger\u00fccht, vom protestantischen Priester in Manau (1929) gestartet, begann sich schnell unter Bauern zu verbreiten und wurde von den Zeitungen im Habsburger Bezirk ver\u00f6ffentlicht.
\nDieser Fall, der abgesprochen wurde, wurde in jenen Tagen als Propaganda der NSDAP eingesetzt. Ein \u00e4hnlichen Fall gab es im Jahr 1937, als ein M\u00e4dchen, das in der Max Neuberger Matzenb\u00e4ckerei in Burgpreppach arbeitete, gefragt wurde, ob sie bemerke, dass der Teig r\u00f6tlichen Farbton hatte. Ein weiteres Beispiel f\u00fcr ein falsches Ger\u00fccht.<\/p>\n

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Im Jahr 1933 gab es im Landkreis Ha\u00dfberge nur noch 440-445 Juden. In ganz Unterfranken waren nur 9000 Juden \u00fcbrig. Ihr Zustand hat sich seit 1933 verschlechtert. Aus den 136 Juden, die B\u00fcrger des Landkreises im Jahr 1933 waren, wurden 128 deportiert und ermordet und der Rest starb oder wurde vertrieben.<\/p>\n

Am M\u00e4rz des gleichen Jahres hat die \u00dcbertragung der Juden in das Konzentrationslager Dachau begonnen. Das Lager wurde am 22. M\u00e4rz 1933 er\u00f6ffnet. Am 1. April 1933 gab es einen „Boykott-Tag“ gegen Juden (eine Demonstration der SA Soldaten in der N\u00e4he der j\u00fcdischen Gesch\u00e4fte).<\/p>\n

Rassismus wurde zu einer offiziellen staatlichen Politik als die Gesetze in N\u00fcrnberg am 15.9.1935 empfangen wurden. Unter anderem wurde Juden untersagt, mit Rindern zu handeln, eine die wichtigsten Gewerbe vieler Bewohner in der Region. So haben die N\u00fcrnberger Gesetze viele j\u00fcdische Familien ihren Lebensunterhalt beraubt. Als Folge zogen viele Juden in die St\u00e4dte wo sie unter falschem Namen lebten oder sonst nach Amerika oder Israel auswanderten.<\/p>\n

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Am 05.11.1935 wurden viele j\u00fcdische M\u00e4nner verhaftet und in Ebern, Ha\u00dffurt und Hofheim ins Gef\u00e4ngnis geworfen. W\u00e4hrend Frauen und Kinder hilflos und ohne Schutz gelassen wurden und dabei unter der harten Behandlung der SA-Truppen litten. Die Pl\u00fcnderer waren nicht aus der Region. Sie gaben den lokalen Nazis Verst\u00e4rkung. Die SA-Truppen aus Bamberg rissen die Synagoge in Burgpreppach und die Talmud-Tora-Schule ab. Die SA aus Coburg ging in Ermershausen um. Nazis aus Westheim Verw\u00fcsteten Hassfurt, w\u00e4hrend Nazis aus Schweinfurt, Hassfurt und Westheim in Kleinsteinach fungierten. Ausgenommen von der Synagoge in Burgpreppach, das Zentrum f\u00fcr Bibelschulstudien, wurden keine weiteren Synagogen zerst\u00f6rt, weil sie sich in der N\u00e4he von christlichen Vierteln befanden. Doch die religi\u00f6se Artefakte und die heiligen Tora B\u00fccher wurden zerrissen und in die Stra\u00dfen geworfen. Die Juden wurden gezwungen sie zu stempeln und dann wurden sie verbrannt. Die Juden wurden auch gezwungen den Schutt aus den Ruinen der Synagoge Burgpreppach zu reinigen. Durch die Nazis erhielten Sie die abwertende Bezeichnung „das Weidenkonvoi“ („Kolonne Gr\u00fcnspan Lernt Arbeiten“). Rabbi Dr. Saul Munk war einer der Menschen, die den Schutt ausr\u00e4umten, 2 Wochen bevor er, mit anderen Juden, in das Konzentrationslager Dachau kam. Rabbi Munch hat \u00fcberlebt und zog nach Israel.<\/p>\n

Nach der „Reichskristallnacht“ am 9-10.11.1938 (der Name „Reichskristallnacht“ wurde f\u00fcr den ersten gro\u00dfen Angriff auf die j\u00fcdische Bev\u00f6lkerung in Deutschland und \u00d6sterreich gegeben), Reisen au\u00dferhalb von Deutschland wurde erschwert. In der Umgebung waren nur die Familien, die kein Geld hatten oder noch unentschlossen waren, \u00fcbrig. Am 23.10.41 wurde Auswanderung per Gesetz verboten und war demnach nicht mehr m\u00f6glich. Juden wurden gezwungen den bezeichnenden Aufn\u00e4her jederzeit zu tragen und auch „Israel“ oder „Sarah“ zu ihrem Namen hinzuf\u00fcgen, um es einfacher zu machen sie als Juden zu identifizieren. 1938 wurde das „Zwangsarisierungs“-Verfahren begonnen, was bedeutete, dass alles j\u00fcdische Eigentum weit unter ihren Wert zum Verkauf angeboten werden musste. Viele Deutsche wurde somit Eigent\u00fcmer und ihr Eigentum wurde von Unternehmen als erworben identifiziert.<\/p>\n

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In den 40er Jahren wurden die Ghettos gebaut, die ehemals j\u00fcdischen Viertel, in denen die verbliebenen j\u00fcdischen Bewohner auf engem Raum zu leben gezwungen waren. In Ha\u00dffurt befand sich das Ghetto in der Bruecken Str. Nr. 3. Im Ortsteil Friedh\u00f6fen wurden die Toten oft ohne Grabstein beerdigt. Und die vorhandenen Grabsteine wurden mutwillig zerst\u00f6rt oder unkenntlich gemacht. Die Deportationen begannen im Jahr 1942 im Zuge der „Endl\u00f6sung“-Entscheidung bei der Wannseekonferenz im Januar 1941. Bei der gro\u00dfen Deportation am 25.04.42 in der Region Unterfranken wurden die meisten Bewohner deportiert, Familien und M\u00e4nner unter 65 Jahren, die am 27.04.42 in die provisorischen Lagern Izvica und Krasnycyn in Lublyn geschickt wurden. Doch vor ihrer Ankunft im Lager, am Krasnystaw Bahnhof, wurden die jungen M\u00e4nner f\u00fcr die Arbeit im Todeslager Maydanek ausgew\u00e4hlt. Auch sie haben ihr Leben in dem Belzec und Sobibor Gaskammern beendet. Zu dieser Zeit diente W\u00fcrzburg als Zentrum f\u00fcr Deportationen im Bereich Unterfranken. Um die Siedlungen „Judenfrei“ zu machen wurden die alten und kranken Menschen in die j\u00fcdischen Altersheimen in Schweinfurt und W\u00fcrzburg gebracht. Am 10. Und 23. September 1942 wurden die Juden nach Theresienstadt und zu den Gaskammern in Minsk gebracht, w\u00e4hrend der Rest an Hunger und Krankheit starb. Die letzte Deportation hat W\u00fcrzburg im Juni 1943 verlassen, nach Theresienstadt und von dort zu den Gaskammern von Auschwitz.<\/p>\n

Die Region Unterfranken wurde „Judenfrei“ und das Leben ging ohne sie weiter. Ein 15 Jahre altes M\u00e4dchen schrieb in einem Aufsatz f\u00fcr eine Messe im Jahr 1983, mit dem Titel „The Book-Keeping of Death“ („Buchf\u00fchrung des Todes“):<\/p>\n

„Mir kommt es so vor als seien die j\u00fcdischen Familien der Hassberge Region, sobald sie in die Z\u00fcge gepackt wurden, von Ihren Nachbarn augenblicklich vergessen wurden.“<\/p>\n

\"mezuza_55\"<\/p>\n

Auch wenn es Leute gab, die enge Freundschaftsbeziehungen mit j\u00fcdischen Familien hatten und tief ber\u00fchrt waren von ihrer Abreise, ist es klar, warum so wenige der Juden, die in der Grafschaft gewohnt haben, nie zur\u00fcck kamen um den Ort an dem sie geboren wurden zu besuchen. Viele andere setzten nie wieder einen Fu\u00df auf deutschen Boden. Nur wenige der Anwohner erw\u00e4hnen noch die Existenz von den Friedh\u00f6fen ihrer j\u00fcdischen Nachbarn, aber die Erinnerungstafeln, die von den nationalen Beh\u00f6rden bereitgestellt wurden, blieben oft ungenutzt: die neuen Bewohner weigerten sich sie anzubringen. Auf ein paar Geb\u00e4uden blieben Relikte: (siehe Foto von einem Wohnsitz in Burgpreppach, w\u00e4hrend der Hecht Familienerbenreise im Sommer 2003 geschossen) auf dem Foto Muly (Samuel), Nachkomme in der siebten Generation der Familie Hecht, der auf eine kleine Einbuchtung am T\u00fcrrahmen zeigt, wo die Mesusa f\u00fcr gew\u00f6hnlich hang. In einigen H\u00e4usern bleiben Spuren von Mesusa, wie zum Beispiel in einem der H\u00e4user in Memmelsdorf, nicht weit entfernt von der Stelle wo die Synagoge stand, gibt es noch Beweise seiner j\u00fcdischen Herkunft; Spuren der Mesusa am T\u00fcrrahmen und im Keller Hinweise auf eine Mikwe. Es gibt auch eine Sukka auf dem Dachboden. In diesem Ausnahmefall haben die derzeitigen Bewohner den Wert dieser \u00dcberreste erkannt und k\u00fcmmerte sich um deren Erhalt.<\/p>\n


  1. Liste der j\u00fcdischen Friedh\u00f6fe in der Region:<\/p>\n

    – Burgpreppach, er\u00f6ffnet im Jahre 1708, aktiv bis 1939. 397 Gr\u00e4ber<\/p>\n

    – Kleinsteinach, der regionale Friedhof, er\u00f6ffnet im Jahre 1453. 710 Gr\u00e4ber<\/p>\n

    – Ebern, er\u00f6ffnet im Jahre 1633, aktiv bis 1909. 1200 Gr\u00e4ber<\/p>\n

    – Limbach, er\u00f6ffnet im Jahr 1933, aktiv bis 1909. 1200 Gr\u00e4ber<\/p>\n

    – Memmelsdorf, er\u00f6ffnet im Jahre 1835, aktiv bis 1937. 112 Gr\u00e4ber<\/p>\n

    – Schweinshaupten, er\u00f6ffnet zu Beginn des 18. Jahrhunderts, aktiv bis 1940. 119 Gr\u00e4ber<\/p>\n

    – Untermerzbach, er\u00f6ffnet im Jahr 1841, aktiv bis 1940. 52 Gr\u00e4ber<\/p>\n

    – Ermershausen, gemeinsam mit Maroldsweisach und Ermershausen, er\u00f6ffnet im Jahr 1832, aktiv bis 1939. 226 Gr\u00e4ber, 2.000 qm gro\u00df. ↩<\/a><\/p><\/li>

  2. Auf dem Ermershausener Friedhof sind neun Mitglieder der Familie Hecht begraben. ↩<\/a><\/p><\/li>

  3. Henry Alfred Kissinger (geboren 1923) war der amerikanische Au\u00dfenminister in den Jahren 1973 bis 1977. Er ist der Sohn einer j\u00fcdisch orthodoxen Familie aus Firth. Seine Familie emigrierte 1938 in die USA, nachdem sein Vater, der ein Erzieher und ein Lehrer in einer deutschen Schule war, seinen Job mit dem Aufstieg des NS-Regimes verloren hatte. Kissinger Gro\u00dfmutter kam aus Ermershausen. ↩<\/a><\/p><\/li>

  4. Der Geburtsort von Moshe Blum, Ehemann von Malka (geborene Hecht), Schwester von Samuel Hecht, in der f\u00fcnften Generation Nachkomme der Familie Hecht ↩<\/a><\/p><\/li><\/ol>","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

    Historiker behaupten, dass j\u00fcdische Kaufleute nach der Zerst\u00f6rung des Zweiten Tempels die r\u00f6mischen Legionen nach Europa begleiteten; im Jahr 70 n. Chr. Die bayerischen Juden werden zuerst in 981 erw\u00e4hnt, obwohl sie in Unterfranken erst im Jahr 1147 ankamen. Seit dem 13. Jahrhundert lebten die Juden in 28 permanenten oder tempor\u00e4ren Siedlungen im Gebiet des […]<\/p>\n","protected":false},"author":2,"featured_media":0,"parent":470,"menu_order":1,"comment_status":"open","ping_status":"open","template":"","meta":[],"_links":{"self":[{"href":"https:\/\/hecht-family.com\/de\/wp-json\/wp\/v2\/pages\/477"}],"collection":[{"href":"https:\/\/hecht-family.com\/de\/wp-json\/wp\/v2\/pages"}],"about":[{"href":"https:\/\/hecht-family.com\/de\/wp-json\/wp\/v2\/types\/page"}],"author":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/hecht-family.com\/de\/wp-json\/wp\/v2\/users\/2"}],"replies":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/hecht-family.com\/de\/wp-json\/wp\/v2\/comments?post=477"}],"version-history":[{"count":34,"href":"https:\/\/hecht-family.com\/de\/wp-json\/wp\/v2\/pages\/477\/revisions"}],"predecessor-version":[{"id":1031,"href":"https:\/\/hecht-family.com\/de\/wp-json\/wp\/v2\/pages\/477\/revisions\/1031"}],"up":[{"embeddable":true,"href":"https:\/\/hecht-family.com\/de\/wp-json\/wp\/v2\/pages\/470"}],"wp:attachment":[{"href":"https:\/\/hecht-family.com\/de\/wp-json\/wp\/v2\/media?parent=477"}],"curies":[{"name":"wp","href":"https:\/\/api.w.org\/{rel}","templated":true}]}}